Der NachbarschaftsRaum Waschküche, im degewo-Quartier im Berliner Brunnenviertel, lädt alle ein, die Lust auf Austausch haben. Egal ob zum Breakdance-Unterricht, für Gespräche über das Leben oder zu Kunstausstellungen und Lesungen: im Programm der Waschküche ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei.
Mittendrin und dennoch ruhig gelegen im Brunnenviertel an der Ecke Ackerstraße und Feldstraße liegt der kleine Kiez-Treffpunkt „Waschküche“. Den Namen verdankt der Nachbarschaftstreff den Räumen einer ehemaligen echten Waschküche. Heute trifft man sich im Souterrain des Hauses aber viel lieber ohne Wäschekorb und Waschmittel. Die Maschinen stehen bereits seit 2012 still, die Menschen waschen inzwischen lieber zu Hause in der eigenen Waschmaschine.
Waschmaschinen raus, Kiez-Treffpunkt rein: Die Geschichte der Waschküche
Schon als die Waschküche noch eine vielgenutzte Küche zum Waschen war, trafen sich hier die Menschen aus dem Kiez. Beim Wäschewaschen kam man ins Gespräch, lernte die Nachbarinnen und Nachbarn kennen. Als die Waschküche dann kaum mehr genutzt wurde, entschied sich degewo den Raum weiterhin den Anwohnerinnen und Anwohnern zur Verfügung zu stellen: So entstand die Idee, in der Feldstraße 10 einen Nachbarschaftstreff einzurichten. Nach einigen Umbauarbeiten und pandemiebedingten Verzögerungen wurde der Nachbarschaftsraum im Jahr 2021 als Kooperation zwischen der im Kiez gelegenen Evangelischen Versöhnungskirchengemeinde als sozialem Träger und degewo eröffnet.
Heike Mohaupt-Wonnemann kümmert sich seitdem als Koordinatorin um alles Organisatorische in und um die Waschküche, auch bei Fragen zum Programm. Aber auch wenn man eigene Ideen hat, die man gerne in der Waschküche umsetzten möchte, kann man sich bei ihr melden. Obwohl in der Waschküche schon seit über zehn Jahren keine Waschmaschinen mehr stehen, werde sie trotzdem noch regelmäßig am Telefon gefragt, ob man auch zum Waschen vorbeikommen kann, erzählt sie.
Ein beliebter Treffpunkt für Seniorinnen und Senioren
Besonders bei älteren Menschen im Viertel ist die Waschküche ein beliebter Treffpunkt: Einmal in der Woche gibt es Seniorensport, außerdem einen gemeinsamen Nachbarschafts-Kaffeeklatsch, zu dem alle kommen können, die Lust haben: „Viele ältere Leute aus der Nachbarschaft, die zu Fuß nicht mehr weit kommen, sind sehr dankbar, dass es die Waschküche als Treffpunkt gibt. Viele leben allein, fühlen sich teils einsam und sind froh, dass es hier direkt vor ihrer Tür einen Ort gibt, wo sie sich treffen können“, erzählt Heike Mohaupt-Wonnemann.
Auch einige Selbsthilfegruppen, wie beispielsweise die Narcotics Anonymus, und verschiedene Frauengruppen treffen sich regelmäßig in der Waschküche. Einmal im Monat helfen Jugendliche älteren Menschen außerdem bei Problemen und Fragen rund um Smartphone und Technik.
„Alle haben gemeinsam gesungen und getanzt. Das war sehr schön.“
Das Projekt Waschküche lebt von den Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren und beispielsweise Lesungen oder Theateraufführungen vor Ort organisieren. Ein absolutes Highlight, dass im letzten Jahr zustande gekommen ist, war für Heike Mohaupt-Wonnemann als die komische Oper mit einem Stück in der Waschküche auftrat. Auch das Waschküchen-Fest im September 2022, auf dem unter anderem die kurdische Sängerin Gulê Bejnê mit ihrem Musikensemble aufgetreten ist, hat sie in besonderer Erinnerung: „Auf unserem Sommerfest war richtig viel los. Viele türkische und kurdische Menschen haben teilgenommen, auch unseren älteren Stammgästen hat es sehr gefallen. Alle haben gemeinsam gesungen und getanzt. Das war sehr schön.“ Jeder darf vorbeikommen und mitmachen.
Wie würde Frau Mohaupt-Wonnemann jemandem das Brunnenviertel beschreiben, der es noch nicht kennt und sich überlegt, dorthin zu ziehen? „Es ist sehr bunt, sehr vielfältig und hat sicherlich seine Herausforderungen, aber ich glaube, die Leute, die hier wohnen, die fühlen sich wohl.“