Bild zeigt Ackerplatz.
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Kiezgemeinschaft: Neues Leben auf dem Ackerplatz

Für viele war es einfach „der Platz vorm Edeka“ im Brunnenviertel. Ein neuer Name und eine preisgekrönte, temporäre Umgestaltung hauchen dem „Ackerplatz“ nun neues Leben ein. Vorläufiger Höhepunkt: ein Open-Air-Kinoabend am 25. September.

Dass selbst die meisten Berlinerinnen und Berliner nach dem Ackerplatz gefragt die Achseln zucken, liegt vielleicht daran, dass der Name noch nicht ganz geläufig ist. Doch fragt man im Brunnenviertel, weiß inzwischen fast jeder, was gemeint ist: Vorm Edeka in der Ackerstraße entwickelt sich ein neues Miteinander.

Der Wettbewerb: Auf der Suche nach Ideen für Stadtraumgestaltung

Auf dem kleinen Stadtplatz, einem Grundstück von degewo, hat sich in letzter Zeit einiges getan. Im Vorjahr gab es einen Wettbewerb für soziale Stadtraumgestaltung. Gemeinsam mit der Joanes Stiftung suchte degewo Ideen, die diesem zentralen und doch vernachlässigten Platz in der Nachbarschaft neues Leben einhauchen. Gewonnen hatte der Berliner Künstler und Architekt Robert Patz mit seinem Konzept „Berliner Nachbarschaft: Ackerplatz 2020“.

Foto von einem Open-Air-Kino. © Credits: Cathrin Bach
Bild vom Open-Air-Kino. © Credits: Cathrin Bach
Bild zeigt Open-Air-Kino. © Credits: Cathrin Bach

„Berliner Nachbarschaft: Ackerplatz 2020“

Im Sommer rollte der Künstler auf dem Ackerplatz den roten Teppich aus: Für „Berliner Nachbarschaft: Ackerplatz 2020“ richtete er dort ein temporäres Filmproduktionsbüro ein, streifte mit der Kamera durch den Kiez. Patz fertigt Filmportraits der Anwohnerinnen und Anwohner an. Ihre Geschichten und Anekdoten sind Zentrum des Projekts. Am 25. September liefen diese Mini-Portraits bei einem Open-Air-Kino auf dem Ackerplatz auf einer Großleinwand.

Die Ackerstraße: Eine besondere Gegend

Allein historisch ist die Ackerstraße eine besondere Gegend. „Die Straße war früher durch die Mauer geteilt“, sagt Robert Patz. „Dadurch wohnten die Menschen im unbeliebten Randgebiet. Jetzt finden sie sich mitten in der Stadt wieder.“ Und doch fühlt es sich für viele so an, als würden sich neue Mauern durch die Straße ziehen – Einkommensmauern, Bildungsmauern. Erfuhr der Ostteil der Ackerstraße nach der Wende eine starke Aufwertung, hat sich auf der Westseite kaum etwas verändert. Während im Osten schicke Cafés und Galerien das Straßenbild prägen, hält sich die Gentrifizierung auf der Westseite der Ackerstraße, wo auch der Ackerplatz liegt, in Grenzen. „Hier leben die Menschen teilweise schon sehr lange, auch viele türkische Familien“, sagt der Künstler. Themen wie Gentrifizierung, Migration und die Angst vor Verdrängung fließen in seinen Film ein.

Die Ackerstraße 1973 und 2020

Man kann Parallelen zur DDR-Filmdokumentation „Berlin-Milieu: Ackerstraße“ von 1973 erkennen. Darin erzählen einfache Leute vom Leben im Grenzgebiet. Der Film war jedoch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, erst nach der Wende erreichte er ein Publikum. Sein aktuelles Filmprojekt ist ganz anders und doch ähnlich: 47 Jahre später filmte er auf der Westseite der Straße. Viel ist inzwischen passiert – was hat das mit den Menschen gemacht? Insgesamt sechs Wochen war Robert Patz für seine Filmporträts auf dem Ackerplatz und um ihn herum unterwegs. Trotz Corona-bedingten Schwierigkeiten fand er dort beste Voraussetzungen: Bei den Anwohnerinnen und Anwohnern handle es sich um eine „sehr kommunikative Mischung aus Menschen, welche gerne ihre Geschichten erzählen“. Das Ergebnis seiner Arbeit zeigen wir hier.

Stadtgestalter²

Lebendige Quartiere und ein gutes Miteinander: Dafür sorgt degewo als Stadtgestalter². Uns geht es um mehr als nur bezahlbares Wohnen, wir wollen die Stadt aktiv mitgestalten und so für nachbarschaftlichen Zusammenhalt eintreten.

Über den Joanes Preis und die Joanes Stiftung

Der Joanes Preis wurde erstmalig vergeben. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt der gemeinnnützigen Joanes Stiftung und von degewo. Mit ihm werden neue Ideen für soziale Stadtraumgestaltung prämiert.

Die Berliner Joanes Stiftung tritt für lebenswerte Stadtquartiere ein. Ihr Ziel ist es, städtische Lebensräume gemeinsam zu gestalten – auf der Grundlage von Beteiligung, Gleichberechtigung und Interaktion.