Ein Junge trägt Kopfhörer und spielt eine Trommel. © Credits: AdobeStock / Arkady Chubykin
Wohntipps

Wenn’s mal wieder lauter wird: So klappt’s mit den Nachbarn

Ihr Nachbar hört nicht nur gerne laut Schlager, sondern ist auch ein großer Schlagbohrer-Fan? Der Flötenunterricht in der Wohnung unter Ihnen geht Ihnen gehörig auf die Nerven? Nicht immer finden wir in unseren vier Wänden die Ruhe, die wir suchen. Lärm ist einer der häufigsten Gründe für Nachbarschaftsstreitigkeiten. Doch es gibt ein paar Tipps, wie Sie sich das Leben einfacher machen können.

Was wir als Lärm – also unerwünscht laute Geräusche – wahrnehmen, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Jede und jeder von uns reagiert anders darauf. Die eine lässt Musik aus der Nachbarwohnung komplett kalt, dem anderen kocht das Blut, wenn er nur spielende Kinder im Hof hört. Mit der vielbeschworenen gegenseitigen Rücksichtnahme ist es oft nicht weit her. Doch Noise-Cancelling-Kopfhörer allein können keine Lösung sein. Wie löst man ein Lärmproblem in der Nachbarschaft?

schwarzer Kopfhörer vor dem gelben Hintergrund. © Credits: c-d-x / unsplash
Ohren zu und durch? Lärm in der Nachbarschaft ist eins der häufigsten Streitthemen. Und eine höchst subjektive Angelegenheit: Was einige Menschen kaum wahrnehmen, bringt andere schnell auf die Palme.

Schritt 1: Durchatmen

Für gewöhnlich realisieren wir Menschen relativ früh, dass wir nicht allein auf der Welt sind. In einer Millionenstadt wie Berlin, wo der Großteil der Bevölkerung zur Miete wohnt, sind wir noch nicht einmal allein im Haus. Paschulkes über uns, die Süküts unter uns und links und rechts Menschen, die wir noch nie gesehen haben. Lärm verursachen sie trotzdem alle – uns eingeschlossen. Wenn Sie also das nächste Mal mit den Augen rollen, wenn Staubsauger, Schlagbohrer oder Schlagzeug Ihre Ruhe stören: Durchatmen. Erinnern Sie sich daran, wie Sie letzte Woche kurz vor 23 Uhr noch diese eine Waschmaschine gemacht haben, weil das Shirt am nächsten Tag trocken sein musste? Sehn’se. Wir sind alle nur Menschen.

Der Staubsauger saugt kleine Fetzen farbigen Papiers auf einem flauschigen braunen Teppich auf. © Credits: the creative exchange / unsplash
Wer saugt so spät durch Flur und Zimmer? Einige Aktivitäten kommen während der Ruhezeiten nicht so gut bei den Nachbarn an.

Schritt 2: Gehen Sie mit gutem Vorbild voran

Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht. So einfach ist es zwar nicht in allen Lebensbereichen, bei der Lärmvermeidung kann man den Ratschlag aber schon beherzigen. Geräusche, die Sie stören, stören vielleicht auch andere, wenn Sie sie verursachen. Das Wort „Zimmerlautstärke“ kennt zwar jede und jeder, doch es gibt nicht einmal eine verbindliche rechtliche Definition davon. Und Sie müssen auch gar nicht mit dem Schallpegeldruckmesser in der Hand umherlaufen, um die Lautstärke zu messen. Hier sind ein paar Tipps für die drei häufigsten Störenfriede:

  • Waschmaschine: Eine Dämmmatte wirkt Wunder. Was uns Kopfschmerzen bereitet ist nämlich der sogenannte Körperschall, der Schwingungen in Gebäuden verbreitet. Wird möglichst viel Schall von vornherein absorbiert, etwa durch eine Schallschutzmatte, können auch weniger Schwingungen durch Wände und Decke wandern. Nicht nur Ihre Nachbarn werden es Ihnen danken, sondern auch Sie selbst werden hören, was die kleine Matte unter der Waschmaschine bewirkt. Schwingungsdämpfer eignen sich auch zum Senken des Geräuschpegels. Achten Sie außerdem darauf, die Maschine nicht direkt gegen die Wand zu stellen. Am besten steht sie frei und ist auch nicht an Schränke oder Kommoden gekoppelt.
  • Staubsauber: Sie nervt das Quietschen, Ihre Nachbarn nervt das Quietschen. Schuld ist bei vielen Modellen die Gummilippe hinter der Bürste. Ist sie verrutscht oder alt, sollten Sie sie richten oder austauschen. Vor allem beim Saugen glatter Untergründe tritt das unangenehme Geräusch auf. Schuld kann auch ein Fremdkörper in der Bodendüse sein. In diesem Video sehen Sie, wie Sie die Bodendüse zerlegen und reinigen.
  • Musik(instrumente): Dass Sie musikalisch sind (oder es werden wollen), dagegen ist nichts einzuwenden. Ob Sie Musik selbst spielen oder anhören, macht keinen Unterschied. Wenn Sie das außerhalb der Ruhezeiten tun wollen (nachts 22-6 Uhr sowie sonn- und feiertags), gibt es ein paar kleine Helfer für Instrumente: E-Pianos lassen sich prima mit Kopfhörern spielen, E-Schlagzeuge auch. Auch ohne Kopfhörer kann man Instrumente störungsfreier spielen: Ein Tonwolf auf der Violine dämpft den Lautstärkepegel und auch für Blechblasinstrumente gibt es einsetzbare Schalldämpfer. Selbst für unser aller Lieblingsinstrument (bzw. das unserer Kinder), die Blockflöte, wurde inzwischen ein Schalldämpfer erfunden. (Wir werden an dieser Stelle keine Produktwerbung machen, aber wir sind sicher, Sie finden das Stück Plastik in Eigenrecherche.)
Eine Frau trägt Kopfhörer und spielt Klavier. © Credits: soundtrap / unsplash
Ein Hoch auf den Fortschritt! Viele Instrumente kann man mittlerweile mit Kopfhörer spielen. Je nach Musikalitätsgrad und Übungsdauer eine gute Idee.

Schritt 3: Reden Sie mal miteinander

Klar gibt es Grenzen. Eine WG-Party mit voll aufgedrehten Boxen bis fünf Uhr morgens ist keine Unannehmlichkeit mehr, sondern eine handfeste Ruhestörung. Wenn Sie keine Lust haben, im Schlafanzug das Gespräch zu suchen, tut es auch ein Anruf beim Freund und Helfer. Sollten Sie aber das Gefühl haben, ein paar Worte würden helfen – tun Sie’s, reden Sie miteinander. Genau wie uns selbst, ist anderen manchmal nicht bewusst, was stört und wann endlich mal Ruhe sein sollte. Schließlich kann Ihr Nachbar auch nicht riechen, dass Sie genau dann meditieren, wenn sein Sohn Schlagzeug übt. Genauso wenig ahnen Sie vielleicht, dass Paschulkes über Ihnen auf den Free Jazz zum Frühstück sonntagmorgens gern verzichten würden.

Die Sonne beleuchtet teilweise den Teppich. © Credits: vika strawberrika / unsplash
Sieht nicht nur schön aus, sondern dämpft auch Geräusche: Textile Wandbehänge schlucken Schall.

Schritt 4: Verteidigung ist die beste Verteidigung

Wussten Sie, das Einrichtungsgegenstände Superkräfte besitzen? Sie können Schall verteilen und so Geräusche eindämmen: Teppiche, Raumtrenner, Vorhänge oder auch textile Wandbilder schlucken Schall. Ob das zu Ihrem Stil passt, sei dahingestellt, nicht jeder wohnt gerne wie im Hildesheimer Dommuseum. (Aber es hat was, oder?) Dass es jedoch hilft, ist sicher.

Schritt 5: Wenn nichts mehr hilft

Sie haben alles versucht und finden trotzdem keine Ruhe? Wenden Sie sich an unsere Zentrale Kundenberatung, wir haben ein offenes Ohr für Sie.