© Adobe Stock, Armin Staudt
Nachbarschaft

In luftiger Höhe auf den Ahrensfelder Bergen

Die Ahrensfelder Berge in Marzahn sind die vierthöchste Erhebung in Berlin. Einst staubige Bauschuttkippe, heute grüner Landschaftspark. Begleiten Sie uns auf einen Spaziergang, der uns hoch hinaus über die Dächer der Stadt und das angrenzende Brandenburg führt.

Auf unserem Blog haben wir schon oft über die vielen grünen Oasen in Marzahn berichtet. Schließlich hat degewo hier mit 18.000 Wohnungen den größten Bestand. Doch ein Ausflugsziel ist bisher unerwähnt geblieben: die Ahrensfelder Berge am Stadtrand, unweit unserer Quartiere in der Karl-Holtz-Straße oder den Ahrensfelder Terrassen. Unsere Kollegin Stefanie aus der Unternehmenskommunikation, selbst aus Marzahn, nimmt uns mit auf einen Spaziergang, der auf den vierthöchsten Gipfel Berlins führt.

Auf Schutt gebaut

Die Ahrensfelder Berge hießen für mich eigentlich immer nur „Müllkippe“. Zugegeben: Das klingt nicht wirklich nach erholsamer Idylle am Stadtrand. Der Grund dahinter ist allerdings weniger abfällig. Mit dem Ausbau der Großsiedlung Marzahn wurden ab 1981 die bis dato knapp 70 m hohen Hügel als Bauschuttkippe genutzt. Meter um Meter wuchsen die beiden Gipfel in die Höhe. Bei 114,5 m bzw. 101 m war Schluss. 

Ich kann mich noch gut an einen Vorfall aus meiner Kindheit erinnern. Am Fuß des Berges stand meine Grundschule. Wir saßen im Unterricht, als plötzlich ein großer Geröllstein den Abhang hinunterrollte. Er bahnte sich seinen Weg quer über den Schulhof und blieb schließlich in einem Gebüsch liegen. Pures Glück, dass gerade keine große Pause war. Für meine Grundschule läutete schließlich der Stadtumbau Ost das Ende ein, für die bisherige Schuttkippe kam das Aus nach der Wiedervereinigung.

Umbau in einen Landschaftspark

1991 wurde der Betrieb als Baudeponie eingestellt.  Es folgte die Umgestaltung in einen Landschaftspark. Entlang der Wege, auf denen zuvor Lastwagen Bauschutt transportierten, rangen nun “Bersteiger“ um Atem. Kinder freuten sich über waghalsige Rodelpisten in schneereichen Wintern. Und an Silvester genossen Gipfelstürmer wohl eine der besten Aussichten auf das Feuerwerk der Stadt. Die ehemalige Müllkippe mauserte sich zu einem beschaulichen Naherholungsgebiet – und ist es bis heute. 

Blick auf die Hochhäuser Marzahns. © Adobe Stock, Armin Staudt
Blick auf eine grüne Wiese mit Bäumen entlang eines Wanderweges © Ilona Becker
Blick auf den Sonnenuntergang mit Sicht auf den Fernsehturm in der Ferne © Ilona Becker
Die Aussicht von einem Berg auf Wiesen, Felder und Windräder. © Ilona Becker
Blick auf einen schneebedeckten Wanderweg mit Bäumen und Gebüsch. © Ilona Becker

Einmal rundherum

Ein Schotterweg führt auf knapp zwei Kilometern Länge um die Berge. Auf Marzahner Seite geht es vorbei an Plattenbauen, Spielplätzen, einem Kindergarten und Schulen. Entlang der nördlichen Bergseite schlängelt sich die Wuhle und markiert die Stadtgrenze zu Brandenburg. Grauer Beton trifft auf sattes Grün, massive Hochhäuser auf luftige Erhebungen, rumorende Anwohnerautos auf die plätschernde Wuhle. Der Kontrast ist groß – und damit umso erholsamer.

Es verwundert also nicht, dass am Wochenende und bei gutem Wetter hier viel los ist.  Spaziergänger mischen sich unter Joggende oder Radfahrer, Pony Reitende oder Gassi Gehende, im Kinderwagen Brabbelnde oder lauthals Tobende. Auf die Begleitung der heimischen Wildschweine lässt sich aber gut und gerne verzichten.

Während der Coronapandemie im Frühjahr 2020 wurden die Ahrensfelder Berge ein wohltuendes Refugium. Bunt bemalte Steine zierten damals den Wegesrand. Und verliehen dem tristen Alltag einen hoffungsvollen Farbklecks. Einige von ihnen haben mittlerweile in den Sandsteinmauern der Sitzecken ein dauerhaftes Zuhause bekommen. 

Hoch hinaus auf dem degewo-skywalk

Wer Höhenluft geschnuppert hat, erklimmt im Anschluss den degewo-skywalk an der Marzahner Promenade. Die Aussichtsplattform in 70 Metern Höhe bietet ein völlig anderes, aber ebenso eindrucksvolles Panorama über den Dächern Berlins. Und der Besuch ist kostenfrei.

Und hoch hinauf, bitte

Jetzt aber genug geschlendert. Hinauf geht es auf die Ahrensfelder Berge. Besucher mit guter Fitness und/oder wenig Zeit nehmen die eingebauten Holzstufen am Südhang des Berges. Sie führen ohne Umweg auf den Gipfel. Wer konditionell weniger gut ausgerüstet ist, favorisiert den Weg am östlichen Ende, der sich in sanften Kurven hinaufwindet. Die Steigung ist zwar erträglich, macht mich jedoch immer wieder atemlos.

Vielleicht nicht atemberaubend, aber durchaus beeindruckend ist die Aussicht vom Gipfel. Er reicht über die markanten Hochhäuser am Helene-Weigel-Platz und das Grün der Gärten der Welt bis weit hinein in die Stadt. Bei klarer Sicht lässt sich sogar der Fernsehturm erspähen. In die andere Richtung gewandt, öffnet sich der Blick hinein in die Weite des Brandenburger Barnim. Felder, Wiesen und Windräder, soweit das Auge reicht. Und man kann es erahnen. Sonnenuntergänge – oder für Frühaufsteher natürlich auch Sonnenaufgänge – sind hier besonders nett anzusehen. 

Von der „Müllkippe“ zu den „Marzahn Hills“

Wer Marzahn hört, denkt unweigerlich an Plattenbau und Betonwüste. Dass dem Bezirk ein wenig mehr Glamour guttut, dachten sich 2015 auch zwei Initiatorinnen aus Marzahn. In ihrer Vorstellung sollte fortan ein über zwölf Meter hoher Schriftzug MARZAHN auf den Ahrensfelder Bergen thronen – Hollywood weit ab vom Schuss. Wer weiß: Vielleicht wäre auch ein „Walk of Fame“ entlang der Marzahner Promenade im Bereich des Möglichen gewesen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, über deutsche Bauvorschriften nicht. Das Projekt wurde 2018 eingestellt. Die Ahrensfelder Berge sind und bleiben in ihrer Natürlichkeit eindrucksvoll genug. Überzeugen Sie sich selbst.