Willkommen Brunnenviertel © Credits: degewo
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Unentdecktes Brunnenviertel: Auf einen Spaziergang durch den Kiez

Das Berliner Brunnenviertel im Bezirk Mitte ist geprägt von der Industriearchitektur der Nachkriegszeit. Heute hat das Viertel aber noch viel mehr zu bieten. Ein degewo-Kiezspaziergang mit Überraschungen.

Fernab von Touristenströmen und Partylärm lässt sich das Brunnenviertel durchaus als Geheimtipp bezeichnen. Begleiten Sie das Team vom degewo Blog auf einen Kiezspaziergang durch die schönsten Straßen und über die sehenswertesten Plätze des Viertels. Schuhe geschnürt und los geht’s: Es wird grün, hell (auch dunkel) und spannend!

Hoch oben am Nordkreuz

Wir starten unseren Spaziergang bei bestem Wetter am Nordkreuz. Moment. Ost-, Süd- und Westkreuz kommen Ihnen bekannt vor, aber wo geht’s denn bitte zum Nordkreuz? Zugegeben, zur Orientierung in der Millionenstadt hätte der Name sicher geholfen. So sah das vor einigen Jahren auch die Deutsche Bahn, allerdings stieß dieser Vorschlag bei den Berlinerinnen und Berlinern auf wenig Begeisterung. Seit 2016 trägt der Bahnhof Gesundbrunnen aber wenigstens den Beinamen Nordkreuz. Gut orientiert schlendern wir so von der Ramlerstraße bis in die Graunstraße, wo wir auf einen berühmten Namen stoßen.

Vorbei am Lichtburgring bis in den Gleimtunnel

Erst im Frühjahr 2020 sind hier im Lichtburgring 52 moderne Mietwohnungen im Auftrag von degewo entstanden. Der geschichtsträchtige Name lässt uns für einen kurzen Moment in die Vergangenheit reisen. Einen Besuch des namensgebenden Lichtburg-Kinos, ließ sich in den 1920er-Jahren niemand nehmen. Wenige hundert Meter weiter führt unser Weg in die Gleimstraße. Kurz vor dem Eingang in den Mauerpark durchqueren wir den Gleimtunnel und staunen nicht schlecht, als wir im Halbdunkel plötzlich vor kunstvoll gearbeiteten Säulen stehen

Straßenschild Lichtburging © Credits: degewo
Hartungsche Säulen im Gleimtunnel, benannt nach dem Architekten Hugo Hartung. Haben Sie schon die anderen Säulen in Berlin entdeckt?

Die blühende Oase am Mauerpark

Dort, wo früher Ost- von West-Berlin durch die Mauer getrennt war, dürfen wir heute einfach weiterspazieren. Um uns nicht im angrenzenden Gleimviertel zu verlaufen, biegen wir Richtung Süden in einen kleinen Garten direkt am Mauerpark ein. Die Blumen im Mauergarten freuen sich wie wir über die Sonnenstrahlen. Eine kleine Oase inmitten der Stadt, wir vergessen kurz die Zeit. Wer gleich mitgärtnern möchte, kann sogar Beetpate werden.

Grüner Garten neben dem Mauerpark © Credits: degewo

Hoch hinaus an der neuen Kletterwand im Olof-Palme-Zentrum

Doch wir wollen heute noch ein bisschen weiter schlendern und verlassen deshalb den Garten in Richtung Lortzingstraße, biegen dann direkt links in die Graunstraße ab und folgen schließlich der Demminer Straße, bis wir vor Hausnummer 28 eine kurze Pause einlegen.

Im Olof-Palme-Zentrum finden Kinder und Jugendliche ein großes Angebot, um sich in ihrer Freizeit auszutoben. Nagelneu und jetzt schon sehr beliebt ist die neue Kletterwand im Hof. degewo hat das Projekt mit 20.000 Euro gefördert und freut sich über zahlreiche Kletterinnen und Kletterer im Kiez.

Ein Bild von einem Gemüsegarten und ein Bild von einem Jungen, der eine Wand hochklettert. © Credits: degewo
Ein Wandbild zum Klettern, perfekt um Kraft und Koordination zu trainieren.

Ein Heilbad für die ganze Straße

Nach so viel Action geht es weiter durch die Demminer Straße, bis wir auf die Brunnenstraße treffen und wieder links abbiegen. Die 2,3 Kilometer lange Brunnenstraße verläuft durch den Bezirk Mitte und hat ihren Namen dem 1751 von Wilhelm Behm betriebenen Heilbad zu verdanken. Bis zum 19. Jahrhundert wurde das Brunnenviertel übrigens rein landwirtschaftlich genutzt, daran erinnern bis heute Namen wie die Acker- oder Gartenstraße.

Geteiltes Berlin: Die Gedenkstätte Berliner Mauer

Wir folgen dem Verlauf der Straße, bis wir auf die Bernauer Straße treffen. Entlang des Mauerwegs passieren wir das Grenzhaus mit der Hausnummer 10a, bis wir die Gedenkstätte Berliner Mauer erreichen. Am ehemaligen Grenzstreifen veranschaulicht heute eine Dauerausstellung die Ereignisse und historische Zusammenhänge.

Ein fahrerloser Minibus weiß alles besser

Auf unserem Weg zurück folgen wir der Ackerstraße, bis wir über die Max-Urich-Straße das ehemalige AEG-Werk in der Brunnenstraße 107a erreichen. Hier geht unser Blick unweigerlich nach oben, vor uns baut sich das ehemalige Beamtentor auf. Heute tummeln sich auf dem Fabrikgelände verschiedene Firmen und das KFZB-Versuchszentrum der TU Berlin. Hier werden zum Beispiel Minibusse getestet, die sich mithilfe von künstlicher Intelligenz selbst fortbewegen können.

AEG Beamtentor in Rot mit zwei Säulen und einem Bogen © Credits: degewo

Auf der Zielgeraden am Humboldthain

Unsere letzte Energie stecken wir in die Gustav-Meyer-Allee, um einen Blick ins grüne Berlin zu wagen. Im Volkspark Humboldthain fallen neben den großen Freiflächen auch die zwei ehemaligen Flaktürme auf, die während des Zweiten Weltkriegs auch als Bunker genutzt wurden. Heute sprechen sich unsere Füße allerdings gegen einen Spaziergang durch den 29 Hektar großen Park aus und wir folgen der Straße, bis wir nicht mehr können und schließlich über die Brunnenstraße wieder das Nordkr… – äh, den Bahnhof Gesundbrunnen erreichen. Müde fallen wir in die Ringbahn und sind beeindruckt vom Brunnenviertel, dessen Name übrigens durch eine Anwohnerbefragung von degewo im Jahr 2000 geprägt wurde.