Bild zeigt lachende Menschen, die zusammen am Tisch sitzen. © Credits: AdobeStock/Photographee.eu
Stadtentwicklung

Unser tolerantes Wohnprojekt startet durch

„Es ist etwas Besonderes an der Schönefelder Chaussee passiert“, sagt der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick Oliver Igel. Dort hat degewo 164 neue Wohnungen und eine Kita errichtet. Nichts Besonders, finden Sie? Dann lesen Sie einmal weiter.

Anfang dieses Jahres hat „ToM“ seine Türen geöffnet – das steht für „Tolerantes Miteinander“. Es ist unser einzigartiges Wohnprojekt für alteingesessene und neue Berlinerinnen und Berliner. Geflüchtete mit Bleiberecht finden hier genauso ein neues Zuhause wie wohnungssuchende Großstädter. Nun sind die ersten Bewohnerinnen und Bewohner eingezogen.

Von der Großunterkunft in eine richtige Wohnung

In die Hälfte der Wohnungen werden geflüchtete Menschen, die in Berlin Bleiberecht gefunden haben, einziehen. Die andere Hälfte steht wohnungssuchenden Berlinerinnen und Berlinern zur Verfügung. Der Clou: In „ToM“ wird nicht nur gewohnt, sondern es gibt auch viele Angebote, die das Einleben erleichtern und das Miteinander bereichern. Für die Geflüchteten ist es ein dringend benötigter Tapetenwechsel. Sie wohnten vorher in Gemeinschaftsunterkünften, in denen kaum Privatsphäre herrschte.

Enge Betreuung für gelungene Integration

Damit das Zusammenleben gut klappt und sich alle wohlfühlen, betreut ein sozialer Träger die neuen Mieterinnen und Mieter – und zwar einer mit langjähriger Erfahrung und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, der Internationale Bund (IB Berlin Brandenburg gGmbH). Der IB Ist ein anerkannter Träger im Bereich der sozialen Arbeit und der Integration geflüchteter Menschen.

Bild zeigt Menschen, die ihre Hände aufeinanderlegen. © Credits: unsplash / hannah busing
Vom Zusammenleben bei „ToM“ profitieren alle Bewohnerinnen und Bewohner, ob geflüchtet oder nicht.

Im Frühjahr 2021 ziehen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ein

Der IB unterstützt degewo bei der Auswahl der neuen Mieterinnen und Mieter, die ab Frühjahr 2021 einziehen werden. Angesprochen werden vor allem Menschen mit einer Bleibeperspektive aus den Übergangswohnheimen im Bezirk. Das hat den Vorteil, dass die Kinder in der Nähe ihrer jetzigen Schule und Kita bleiben können.

Integration wird immer mitgedacht

Seit Beginn des Projekts wurden Integration und Anwohner- sowie Mieterbeteiligung mitgedacht und planerisch umgesetzt. In Workshops mit geflüchteten Menschen wurden die Wünsche an den Neubau und das Lebensumfeld erarbeitet. Auf dieser Grundlage wurde u. a. der Wohnungsschlüssel mit überwiegend 1- bis 5-Zimmer-Wohnungen entwickelt. Insgesamt sind so inzwischen 164 neue Wohnungen und eine Kita in Altglienicke entstanden. Die Kita, die Platz für rund 100 Kinder bietet, soll im Frühjahr 2021 fertiggestellt werden.

Gemeinschaftsräume und -flächen bereichern das Miteinander

Gespräche mit den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern haben viele Ideen zur Ausgestaltung des Quartiers zutage gefördert. So entstanden im Gespräch mit dem zuständigen Architekturbüro und dem degewo-eigenen Quartiersmanagement nicht nur flexibel nutzbare Gemeinschaftsräume, sondern auch vielfältige Gemeinschaftsflächen im Innenhof. Bei der Grün- und Freiflächenplanung haben sich die jetzigen Mieter selbst einbringen können. In Workshops und Pflanzaktionen sind die Flächen nach den Wünschen der Bewohnerinnen und Bewohner gestaltet worden. Darüber hinaus haben sich die Mieter z. B. auch an der gemeinsamen Gestaltung des Vorplatzes und des Entrees des Grundstücks beteiligt.

Bild zeigt Kleinkinder, die spielen. © Credits: unsplash / bbc creative
Die neu gebauten Einrichtungen wie der Kindergarten und der Nachbarschaftstreff machen das Quartier noch lebenswerter.

Immer ein offenes Ohr für die Anwohnerinnen und Anwohner

Während der Bauphase gab es Anwohnerversammlungen und -sprechstunden und Objektbegehungen. Auf der Auftaktversammlung am 12. April 2016 wurden viele Fragen und Ängste diskutiert, aber auch die Vorteile des Neubauvorhabens aufgezeigt. Denn vom Neubauvorhaben profitieren alle im Quartier. So werden der neu geschaffene Nachbarschaftstreff, die Gemeinschaftsräume und die Kindertagesstätte auch für die Anwohnerinnen und Anwohner offen sein.

Wie aber fördert man Integration und Miteinander?

Diese sieben Bausteine tragen zu einem gelungenen Zusammenleben in der Schönefelder Chaussee bei:

Soziale Beratung

Die soziale Beratung durch den IB umfasst die Unterstützung und Begleitung bei Behördenangelegenheiten und die Vermittlung von Kita- und Schulplätzen. Sollte es einmal dazu kommen, vermittelt der IB auch bei Nachbarschaftskonflikten.

Mieterbeirat

Im Mieterbeirat werden die Bewohnerinnen und Bewohner selbst aktiv und kümmern sich um das nachbarschaftliche Zusammenleben. Sie sammeln Ideen für gemeinsame Aktivitäten und zur Gestaltung ihres Wohnumfelds.

Anwohnercafé

Das Anwohnercafé wird von den Mieterinnen und Mietern selbst organisiert. Hier können – sobald es die Lage wieder erlaubt – in entspannter Atmosphäre Kontakte geknüpft und ausgebaut werden. Für den Freizeitbereich sollen Gesellschaftsspiele, Kicker und vielleicht sogar ein Billardtisch zur Verfügung stehen. Wie alle anderen Einrichtungen von „ToM“ soll auch das Anwohnercafé den Nachbarinnen und Nachbarn des Objekts offenstehen, damit der Kiez-Charakter gestärkt wird. Das hilft auch, Vorbehalte abzubauen.

Nachbarschaftshilfe

Nachbarinnen und Nachbarn zusammenbringen und gegenseitige Hilfe organisieren ist das Ziel von „Nachbarn helfen Nachbarn“. Die Nachbarschaftshilfe ist vielfältig: Es kann sich um eine Begleitung zum Arzt oder zu Ämtern handeln, eine erfahrene handwerkliche Hand beim Renovieren oder Reparieren von einfachen Dingen im Haushalt, die Hilfe beim Einkaufen oder zusätzliche Hilfe beim Erwerb der deutschen Sprache für geflüchtete Menschen.

Patenschaften

Ein guter Baustein zur Integration ist die Übernahme von Patenschaften durch Mieterinnen und Mieter. Diese sollen nicht nur einseitig zum Vorteil von geflüchteten Menschen initiiert werden, sondern allen Bewohnern zugutekommen, wie z. B. zwischen Alt und Jung.

Interkulturelle Kita

Die interkulturelle Kita, die ebenfalls vom IB betrieben wird, leistet einen wichtigen Baustein zur Integration. Hier lernen sich nicht nur Eltern und Kinder des Quartiers kennen, sondern auch Nachbarinnen und Nachbarn aus der Umgebung kommen dadurch in Kontakt mit den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern.

Hauswart

Ein mehrsprachiger Hauswart übernimmt vor Ort sämtliche Hausmeisteraufgaben und wird gleichzeitig auch Ansprechpartner für die Mieterinnen und Mieter sein. Der Hauswart hat eine eigene Wohnung im Objekt. Auf diese Weise identifiziert er sich selbst mit dem Quartier und gleichzeitig ist eine Erreichbarkeit rund um die Uhr garantiert. Das sorgt für erhöhten Komfort, Qualität und Sicherheit.