© Ines Lindenau / Fotokantine
Nachbarschaft

Ein Industriespaziergang durch Alt-Reinickendorf

Björn Berghausen, Geschäftsführer des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs e. V., führt zu Fuß durch die industrielle Vergangenheit.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich das ländliche Reinickendorf zum florierenden Industriestandort. Auf den Äckern von gestern wuchsen die Fabrikhallen von morgen: Hier wurden Maschinen, Flugzeuge, Lokomotiven, Kräne, Waffen und Zahnräder produziert. Großbetriebe wie Borsig oder die Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik, aber auch zahlreiche traditionsreiche mittelständische Unternehmen waren hier ansässig. Björn Berghausen bietet kostenlose Industriespaziergänge an, um diesen Wandel der Berliner Stadtgeschichte anschaulich zu vermitteln.

Stadtgeschichte zu Fuß erleben

Seine Begeisterung für die Wirtschafts- und Industriegeschichte inspirierte Björn Berghausen zu den Rundgängen, bei denen er die Zusammenhänge zwischen historischen Gebäuden, Unternehmerpersönlichkeiten und der Entwicklung Berlins aufzeigt. Die Spaziergänge sind so konzipiert, dass sie unabhängig von Vorkenntnissen für alle Interessierten zugänglich sind. Die Anmeldung erfolgt telefonisch oder per E-Mail über das Museum Reinickendorf, das die Führungen organisiert.

Eine Gruppe von Menschen steht auf einem gepflasterten Weg vor einem rot-weiß gemauerten Gebäude. Eine Person steht vor der Gruppe und erzählt etwas. © Ines Lindenau / Fotokantine
Bei schönem Wetter machen die geführten Touren gleich doppelt so viel Spaß.

Auf eigene Faust den Kiez erkunden

Wem kein Termin in den Kalender passt oder wer auf eigene Faust auf Entdeckungsreise gehen möchte, dem stehen auf der Website des Wirtschaftsarchivs sogar mehrere Audioguides zur Verfügung. Infomaterial und Flyer gibt es im Infopoint Tegel oder im Museum Reinickendorf.

Die Begeisterung für die Wirtschaftsgeschichte der Stadt begleitet Björn Berghausen sogar aufs Wasser:

Als Segler bin ich am liebsten auf der Havel. Von da kann man auch die vier Häfen von Tegel sehen. Vier? Genau, das ist auch Wirtschaftsgeschichte!

- Björn Berghausen, Geschäftsführer Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e. V.

Eine Fassade sagt mehr als tausend Worte


Ob privat oder für den nächsten Industriespaziergang mit vielen Interessierten im Schlepptau, Björn Berghausen kennt (fast) jede Ecke in Reinickendorf. Der Bezirk hat viele Highlights zu bieten. An seinem Lieblingsort der Eduard Becker Kranbau GmbH in der Roedernallee zum Beispiel lassen sich die Gründung der Technischen Universität, des Vereins Deutscher Ingenieure und des TÜV erklären – Industriegeschichte wird hier an einer einzigen Fassade erlebbar.

Wir sagen: Zeit für eine kleine Kieztour durch den Berliner Norden! Schnappen Sie sich Freundinnen und Freunde, Kinder und Haustiere, und tauchen Sie ein in die Welt der Wirtschaftsgeschichte. Das ist garantiert weder trocken noch langweilig.