Mädchen liegt mit Tablet unter Lichterketten © Credits: Adobe Stock / astrosystem
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Was Sie und Ihre Kinder im Brandfall wissen müssen

In der dunklen Jahreszeit machen es sich viele Menschen abends bei Kerzenschein gemütlich und die Adventskränze stehen auf den Tischen. So schön das auch aussieht, offenes Feuer birgt immer die Gefahr eines Wohnungsbrandes. Wie Sie sich in einem solchen Fall verhalten, haben wir Ihnen zur Sicherheit einmal anschaulich zusammengestellt.

Es passiert öfter, als man denkt: Allein in Berlin und Brandenburg gibt es über 15.000 Wohnungsbrände im Jahr. Um die 400 Menschen verlieren jährlich deutschlandweit so ihr Leben. Viele dieser Brände ließen sich durch bessere Brandschutzmaßnahmen verhindern. Doch wenn es einmal brennt, ist die wichtige Frage: Wissen Sie, wie Sie sich zu verhalten haben?

Im Brandfall einen kühlen Kopf bewahren

Es ist der häufigste Ratschlag, der am einfachsten klingt, aber im Ernstfall schwierig zu beherzigen ist: Ruhe bewahren! Sammeln Sie Ihre Gedanken. Wer ist außer Ihnen noch in der Wohnung? Ist es noch möglich, das Feuer mit einfachen Mitteln wie zum Beispiel einem Eimer Wasser selbst zu löschen? Oder ist der Brand schon so fortgeschritten, dass Sie selbst nichts unternehmen können und besser die Tür zum brennenden Raum schließen und flüchten? Diese Entscheidungen sollten Sie mit kühlem Kopf treffen. Dabei hilft es, wenn Sie sich selbst von Zeit zu Zeit die Verhaltensregeln im Brandfall ins Gedächtnis rufen. Das sichere Gefühl, die Regeln zu kennen, trägt dazu bei, im Ernstfall besonnen zu reagieren.

Die häufigsten Brandursachen in der Wohnung

Auch vermeintlich harmlose Geräte können einen Brand auslösen, doch das lässt sich leicht vermeiden:

1. Wäschetrockner als Brandursache Nummer 1. Lassen Sie das Gerät niemals unbeaufsichtigt und kontrollieren Sie das Gerät regelmäßig auf Beschädigungen (wie etwa ein altes oder eingeklemmtes Elektrokabel).

2. Aber auch Kleingeräte wie Mixer, Toaster und Mikrowelle können schnell zur Ursache für ein Feuer werden. Nehmen Sie die Haushaltsgeräte vom Netz, damit sind Sie auf der sicheren Seite und sparen gleichzeitig Energie.

3. Wärmestau vermeiden, geben Sie Ihren Elektrogeräten den nötigen Raum den Sie brauchen. Ein erneuter Blick in die Gebrauchsanleitung von Kühlschrank oder Mikrowelle kann sich lohnen, dort finden Sie genaue Angaben wo und wie ihr Gerät betrieben werden darf.

Beim Verlassen der Wohnung Handy und Schlüssel mitnehmen

Wenn Sie aufgrund eines Brandes die Wohnung verlassen, denken Sie daran, Ihr Mobiltelefon und Ihren Schlüssel mitzunehmen. Das ist wichtig, um nach der Flucht die Feuerwehr zu alarmieren und ihr schnellen Zugang zur Wohnung zu erlauben. So retten Sie wertvolle Zeit für die Brandbekämpfung. Das sind aber auch die einzigen Dinge, die Sie mitnehmen sollten. Versuchen Sie nicht, Wertgegenstände oder ähnliches aus der brennenden Wohnung zu retten – das ist lebensgefährlich. Ihre Hausratversicherung und die Wohngebäudeversicherung des Eigentümers kommen für die Schäden auf.

Wie erklär’ ich’s meinem Kind: Verhalten im Brandfall als Comic

Grob unterscheidet man zwei Brandfälle: Zum einen den Brand bzw. die Rauchentwicklung in der eigenen Wohnung, zum anderen den Brandfall in einer Nachbarwohnung oder im Treppenhaus. Diese Comicstrips werden Ihnen das Erklären erleichtern. Zusätzliche Tipps finden Sie weiter unten im Text.

Bild zeigt 2 Schritte bei einem Rauch im Treppenhaus: Ruhe bewahren und 112 anrufen

Der Ausmalcomic "Verhalten im Brandfall" kann hier heruntergeladen werden. (PDF, 103 KB)

Verhalten im Brandfall: Tipps für Eltern mit Kindern

Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihren Kindern das Verhalten im Brandfall durchzusprechen und lassen Sie sich von ihnen erklären, ob sie alles verstanden haben. Der obenstehende Comic kann Ihnen dabei helfen, die Schritte zu veranschaulichen. Vielleicht machen Sie auch ein Spiel mit Legofiguren daraus? Oder Sie nutzen die Begeisterung der Kleinen nach einer Folge Feuerwehrmann Sam, um das Thema zu adressieren. Egal wie Sie vorgehen, diese vier Tipps sollten Sie beherzigen:

  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass das Feuer genauso wie der Mensch Sauerstoff braucht, und dass es daher wichtig ist, Fenster und Türen zu schließen, damit das Feuer nicht schneller wächst. Betonen Sie stets, dass dieser Schritt nur unternommen werden sollte, wenn es möglich und sicher ist.

  • Nicht nur Erwachsene wollen irrigerweise noch schnell ihr Hab und Gut vor den Flammen retten, auch viele Kinder würden am liebsten noch mal in die Wohnung zurück und ihr Kuscheltier oder das Lieblingsspielzeug holen. Erklären Sie den Kleinen, dass das gefährlich ist und dass Spielzeug neu gekauft werden kann, ein Menschenleben aber nicht.

  • Niemals vorm Feuer verstecken! Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es nichts bringt, sich unter dem Bett oder im Schrank zu verstecken. Das ist wichtig, weil viele Kinder reflexhaft so handeln.

  • Erklären Sie Ihrem Kind die fünf W-Fragen für den Fall, dass es selbst einen Brand melden muss. Spielen Sie den Anruf bei der 112 mit Ihrem Kind durch! Das ist auch eine gute Gelegenheit, ihm zu vermitteln, dass der Notruf nur bei Gefahr benutzt werden darf, und dass Scherze damit verboten sind.

Informieren Sie sich selbst umfassend über Brandschutz und Sicherheit im Kinderzimmer, zum Beispiel in diesem Elternratgeber.

Vorbeugende Maßnahmen für Ihren Schutz vor Bränden

Gerade in Mehrfamilienhäusern sind die Mieterinnen und Mieter gegenseitig für ihre Sicherheit verantwortlich. Wenn sich alle rücksichtsvoll verhalten, können Brände im Haus verhindert oder im Brandfall Rettungsmaßnahmen besser eingeleitet werden. Darauf sollten Sie achten:

  • Rauchen Sie nicht im Treppenhaus.
  • Werfen Sie keine glühenden Zigaretten aus dem Fenster.
  • Halten Sie Verkehrs- und Fluchtwege frei. Kinderwagen, Pflanzenkübel, Regale oder ähnliches dürfen dort keinesfalls abgestellt werden.
  • Legen Sie keine Werbung unter den Briefkästen ab.
  • Halten Sie selbstschließende Brandschutztüren zu Kellergängen, Fahrrad- und Kinderwagenräumen geschlossen. Im Brandfall kann es ansonsten zur Brandbeschleunigung kommen.